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Informationen für Ärzte

Allgemeine Information zum Thema: Was ist Rehasport?

Rehabilitationssport, kurz Rehasport, ist eine für behinderte und von einer Behinderung bedrohte Menschen entwickelte Leistung mit dem Ziel, die Betroffenen auf Dauer in das Arbeitsleben und in die Gesellschaft einzugliedern, eine Leistung mit dem Ziel der Hilfe zur Selbsthilfe den Betroffenen zur Verfügung gestellt wird.

Vorrangiges Ziel des Reha-Sports ist es, die Gesundheit zu stärken und zunächst unter Anleitung, später eigenständig, regelmäßige Sportübungen zu absolvieren. Ausdauer und Kraft zu stärken, Koordination und Flexibilität zu verbessern sind die angestrebten sportlichen Ziele.

Warum ist es sinnvoll für den Arzt dem Patienten Rehasport zu verordnen?

Rehasport ist eine Möglichkeit für den Arzt, Sport und Training zu verordnen. Mit der Verordnung motivieren Ärzte ihre Patienten, sich mehr zu bewegen.

Ein großer Vorteil des Rehabilitationssports ist, dass dieser nicht zulasten des ärztlichen Heilmittelbudgets verordnet wird.

Da die Möglichkeiten innerhalb des Heilmittelkatalogs inhaltlich eingeschränkt sind und viele Ärzte Angst haben ihre Heilmittelrichtgröße (Budget) zu überschreiten und somit in Regress genommen zu werden, ist der Rehasport die geeignete Budget unabhängig Lösung. Pro Quartal kann es beliebig vielen Patienten verordnet werden.

Reha-Sport soll dazu beitragen, Alltagsbeschwerden zu vermindern und Folgen von Krankheiten entgegen zu wirken und ist auch geeignet, das Risiko für Folgekrankheiten zu vermindern. Außerdem gilt Reha Sport als Beitrag zur sozialen und psychischen Stabilisierung und hilft bei der Eingliederung von behinderten Menschen.

Für die Verordnung des Rehabilitationssports ist für gesetzlich Krankenversicherte das Muster 56 (Antrag auf Kostenübernahme für Rehabilitationssport/Funktionstraining) zu nutzen.

Das sollten Sie als Arzt wissen:

  1. Rehasport ist eine Gymnastische Aktivität unteranderem mit Bewegungsspielen
  2. Rehasport ist kein kontrolliertes Gerätetraining um gezielt zu stärken
  3. Rehasport ist kein Individualtraining sondern eine Gruppenaktivität
  4. Rehasport ist in vielen Fällen nicht ausreichend und Bedarf weiterer Aktivität
  5. Rehasport ist nicht zu 100 % speziell auf ihren Patienten und sein Krankheitsbild zugeschnitten,
    da in einer Gruppe z.B: 15 Teilnehmer mit unterschiedlichen Erkrankungen aktiv werden, ist keine Einzel- bzw. Individualbetreuung möglich.

Vorlage zum Ausdrucken:  

Wie funktioniert Rehasport?

Im Rehasport werden 15 Teilnehmer in einer Gruppe gleichzeitig aktiv. Ihre Patienten werden einer festen Gruppe zugeordnet und müssen zu einem festen Termin Ihr Training wahrnehmen. Das macht es z.B. so machen Schichtarbeiten fast unmöglich die Einheiten zu absolvieren.

In einer Gruppe befinden sich 15 Teilnehmer, verschiedenen Alters, Größe und Geschlechtes, sowie unterschiedlicher Erkrankung. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Teilnehmer ein gleiches Leistungsniveau besitzen (dafür muss man kein Fachmann sein) ist mehr als unwahrscheinlich. In der Gruppe machen dann alle 15 Teilnehmer die gleichen Übungen in ähnlicher Intensität. Wenn man bedenkt, dass die Teilnehmer zudem noch unterschiedliche Erkrankungen besitzen, dann kann man bei 15 Teilnehmern nicht von speziellen Übungen für das Krankheitsbild sprechen, sondern nur von einer allgemeinen Gymnastik.

Das heißt nicht, dass das Rehasport nicht gut ist, es heißt lediglich, dass man seinen Patienten bezogen auf den reinen Rehasport nicht all zu viel versprechen sollte.

Wenn Sie ihrem Patienten Muskelaufbau, Ausdauerverbesserung oder eine Gewichtsreduktion empfehlen wollen, dann sollten Sie ihren Patienten, wie es z.B. Krankenkassen wie die Barmer/GEK machen, empfehlen weitere Leistungen wie z.B. ein kontrolliertes Muskelaufbautraining schonend am Gerät in Anspruch zu nehmen. Die Barmer/GEK schreibt dazu ihren Versicherten: „Wir befürworten eine freiwillige Mitgliedschaft!“

Eine freiwillige Mitgliedschaft in einem Sportverein ist auch während des ärztlich verordneten Rehabilitationssports möglich, sowie sinnvoll, um den Patienten individuelle Übungen, wohldosiert für optimale Trainingseffekte anbieten zu können.

Warum wird eine freiwillige Mitgliedschaft von der Initiative GesundesPlus empfohlen?

Die Wirkung des Rehasport ist pro Teilnehmer extrem unterschiedlich. Wenn sie sich im Alltag extrem wenig bewegt, dann wird das Mehr an Bewegen wahrscheinlich einen entsprechenden Effekt bei ihren Patienten erzielen. Sind sie allerdings aktive Patienten, dann kann es sein, dass die Übungen unter ihrem Leistungsniveau liegen und keine nennenswerte Wirkung erzielen.

Da ihre Patienten während des Rehasports in Bewegung sind und das sich Bewegung eine elementare Voraussetzung für die Gesundheit ist, ist der Rehasport sicher nicht verkehrt für ihre Patienten, allerdings sollte man die Wirkung auf den Einzelnen nicht überschätzen. Wenn sie z.B. Haltungsverbesserung wegen eines Rückenleidens als Ziel verfolgen, dann können Sie der Grafik entnehmen, dass die Intensität, die Sie dafür aufbringen müssen weit über einer moderaten Gymnastik liegt.

Ziele wie z.B. Haltungsoptimierung, Muskelkräftigung und Ausdauerverbesserung werden zwar in vielen Fällen versprochen, aber nicht in allen Fällen ausreichend realisiert. Sollten Sie die eben genannten Ziele mit ihrem Patienten verfolgen, dann versprechen wir Ihnen im Bereich des Rehasportes keine großen Erfolge, schon garnicht wenn ihr Patient bereits ein aktiver Mensch sind.

Wissenschaftliche Erklärung:

Erst wenn aus Bewegung > Training wird, dann wird eine oben genannte Veränderung erzielt. Damit man von Training sprechen darf, muss man die Grundsätze bzw. Prinzipien von Training erfüllen. Hierzu zwei Beispiele:

  • Prinzip des trainingswirksamen Reizes

    Der Reiz muss trainingswirksam sein, d.h. er muss eine bestimmte Schwelle übersteigen, um überhaupt das Gleichgewicht stören zu können.

  • Prinzip der individualisierten Belastung

    Die Belastung muss individuell gewählt werden, d.h. jeder Organismus reagiert auf die selbe Reizgröße anders.

Da Sie als Arzt vielfach nicht mehr verschreiben können, empfehlen wir Ihnen den Patienten über seine Möglichkeiten außerhalb des Rehasports aufzuklären. Viele Anbieter tun das bereits, da es aber hier zu Zusatzkosten kommt, sehen viele Patienten nicht den Vorteil für ihre Gesundheit, sondern nur den „Nachteil“ das Sie nicht alles über die Krankenkasse bezahlt bekommen.

Warum ist es so entscheidend wichtig Patienten zu mehr Bewegung zu motivieren?

Nur neun Prozent der Befragten leben gesund. Das ist das Ergebnis des neuen Gesundheitreports der Deutschen Krankenversicherung (DKV). Der Wert ist laut der Studienmacher ein neuer Tiefpunkt.

Dass sie ungesund leben, ist aber offenbar nur den Wenigsten bewusst. Denn: Mehr als sechs von zehn Befragten stuften ihren Gesundheitszustand als gut oder sogar sehr gut ein, haben also das Gefühl für ihren Gesundheitszustand verloren.

Das große Problem ist laut der Studie die Bewegung.

Vielen Patienten ist nicht bewusst, das wir für unsere Gesundheit zu einem großen Teilen selbst verantwortlich sind. Wenn wir berücksichtigen, dass rund 80 Prozent unserer gesundheitlichen Beschwerden den so genannten Zivilisationskrankheiten zuzuordnen sind, die in den meisten Fällen durch gesunde Lebensweise zu verhindern wären, ist eine Motivation für mehr Gesundheitssport essentiell.

Laut einer Studie des University College London kann es bis zu 254 Tage dauern bis etwas Neues Gewohnheit geworden ist. Das heißt eine langfristige Bindung an eine Maßnahme ist für den Patienten sinnvoll, damit das regelmäßige zum Sport gehen irgendwann für den Patienten zur Normalität wird.